Spaziergänge entlang der Täler und Oasen in der Wüste, Erkunden der antiken Wandmalereien, entspannende Bäder in Thermalen Quellen, Wanderungen durch die Anden auf einer Höhe von mehr als 4.200m. All das ist möglich in der nördlichsten Region von Chile, der Region von Arica und Parinacota. Diese Zone vereint die Pazifikküste, die unbelebte und einzigartige Atacamawüste, die uralten Kulturen der Prekordillere und das andine Hochland mit Vulkanen, welche über 6000m in die Höhe ragen. Diese Extreme auf einer Distanz von nur 200km machen den Norden von Chile zu einem faszinierenden und extraordinären Reiseziel. Trotz der extremen Konditionen ist es außerordentlich empfehlenswert für Touristen und Ausflügler. Arica und Parinacota bieten eine große Varietät and Exkursionen, bei denen der Reisende sich versucht sehen wird, viel mehr Zeit in der Region zu verbringen als eigentich geplant.
Dank der Diversität an Ruten und den zahlreichen Ausflugszielen, die in diesen Trekkingguide beschrieben werden, finden sich Exkursionen für alle Levels. Dieser Guide wurde mit der Intention entwickelt, Sie zu Ausflügen in die Wüste und die hohen Berge zu motivieren, was Ihnen die Möglichkeit gibt, unsere bezaubernde und wundervolle Region intensiv und aus verschiedenen Blickwinkeln kennenzulernen.
Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass die meisten Reisenden innerhalb eines Tages von der Küste auf eine Höhe von 4500m aufsteigen und so die Schönheit und Pracht der Zone nicht in ihrer Absolutheit kennelernen können.
Extreme Höhenlagen erfordern eine angemessene Akklimatisierung, die durch verschiedene Aktivitäten erreicht werden kann. Alle Exkursionen in diesem Guide werden so realisiert, dass ihnen eine schrittweise Akklimatisierung garantiert ist.
Die einzigartigen Landschaften der Region sind die Heimat verschiedener Kulturen und Gemeinschaften, die sich an das extreme Ambiente angepasst haben. Lernen Sie die Bewohner dieser Gegend kennen, welche Ihnen stolz die Schönheit ihres Landes präsentieren werden und Sie sowie viele weitere Reisende herzlich Willkommen heißen.
Neben Informationen über Wanderungen und Ausflüge möchten wir Ihnen mit unserem Trekkingguide interessante Fakten und Informationen über die reichhaltige Flora, die Fauna und die Kultur der Region darbieten. Beachtet man die verschiedenen Charakteristiken der Region, so last sie sich in drei ökologische Zonen einteilen: die Küstenwüste, die Prekordillera und das Hochland.
- Ökologische Zonen
- Klimatische Konditionen
- Informationen über Wanderungen und Trekking
- Symbole
- Ausrüstung
- Ethik der Ausflügler
Arica
Arica ist die nördlicheste Stadt von Chile und die Hauptstadt der XV Region von Arica und Parinacota. Sie befindet sich nahe zweier Grenzen, nur 56 Kilometer entfernt liegt Tacna, Peru, und 197 Kilometer östlich liegt die bolivianische Grenze, La Paz auf 571km Entfernung. Im Jahr 1855 schuf die peruanische Regierung die Bahnlinie zwischen Arica und Tacna, eine der ersten Bahnverbindungen Lateinamerikas. Der Zug mit nur einem Waggon fähr nach wie vor jeden Tag morgens in Arica los und kehrt am selben Tag nach Arica zurück. Viele Personen überqueren täglich die Grenze, um zwischen den Städten hin und her zu reisen, da viele Dienstleistungen wie zu Beispiel der Zahnarzt oder auch Güter auf der peruanischen Seite günstiger sind.
Aufgrund ihrer Nähe zu Peru und Bolivien ist die Geschichte der Stadt Arica eng mit der Geschichte der Nachbarländer verknüpft. Die Stadt gehörte bis zum 7. Juni 1880 zu Peru, bis sie von der chilenischen Armee während des Pazifikkrieges erobert wurde. Der Krieg wurde zwischen Chile und der vereinten Kräften von Peru und Bolivien von 1879 bis 1883 geschlagen. Der Auslöser dieses Krieges war die Debatte über die Kontrolle eines Terretoriums der Atacamawüste zwischen Chile und Bolivien, weches wertvolle Mineralvorkommen aufwies. Im Jahr 1929 erreichte Chile vollends die Herrschaft über die Stadt, schloss jedoch einen Vertrag zur errichtung von Hafenanlagen für Peru und Bolivien.
Einst war er die Verteidugungsburg von Arica, heute beherbergt der Morro von Arica die Statue des Chistus des Friedens, welcher als Symbol des Friedens und der Freundschaft zwischen den drei Ländern aufgestellt wurde. Der Berg von 130m Höhe ist das Kennzeichen der Stadt und ein exzellenter Aussichtspunkt, von dem man die gesamte Stadt, den Pazifik und die umliegenden Täler überblicken kann.
Arica liegt innerhalb der Atacamawüste und ist einer der trockensten Orte der Welt. Der durchschnittliche Niederschlag liegt unter 0,76mm im Jahr. Als Stadt des ewigen Frühlings hat Arica die wärmsten Wassertemperaturen des Landes sowie ein überraschend angenehmes Klima für einen Ort, der sich so nah am Äquator befindet. Dies liegt an der Humboldt-Strömung, die kaltes Wasser von der Antarktik bis zu den chilenischen Küsten bringt, welches sich auf dem Weg aufwärmt. So wurde Arica vor Allem bei den nationalen Touristen und den Bolivianern zu einem sehr beliebten Reiseziel.
Am 16. August 1868 veranlasste ein Erdbeben der Stärke 8,5 in Arica einen enormen Tsunami, bei dem der Pazifik nur kurz nach Ende des Erdbebens die Stadt überrollte. Der Tsunami war eine Katastrophe für den Hafenbetrieb und die flachen Gebiete der Stadt, die damals noch immer zu Peru gehörte. Schätzungen nach zu urteilen starben etwa 25.000 Personen. Auch andere Ortschaften an der Pazifikküste wurden durch diesen Tsunami zerstört. Hawaii war teilweise betroffen, genau so wie Japan und Neuseeland weiter westlich, wo die Wellen zwischen 5,4 und 4,5 Meter erreichten. Die Naturkatastrophe zerstörte das komplette Stadtzentrum von Arica, welches rekonstruiert werden musste. Es wurde eine neue Kirche errichtet, die ursprünglich für eine andere peruanische Stadt gedacht war. Sie wurde von Gustave Eiffel konstruiert und in Teilen von Frankreich nach Peru geschickt. Ein weiteres Gebäude des berühmten Architekten ist das Zollgebäude von Arica, dessen Ziegelsteine die Unterschrift von Eiffel tragen.
Direkt hinter dem alten Zollgebäude und der Bahnstation Arica – La Paz liegt der Hafen mit seinem Fischmarkt, an dem täglich frische Fische angeboten werden. Die Fischer selbst verkaufen hier Fische, Meerestiere und natürlich die locale Spezialität Ceviche, ein frischer Fischsalat mariniert mit Zitrone und Koriander. Besonders attraktiv wird der Hafen durch seinen authentischen Stil. Die bunten Fischerboote liegen vor Anker and werden umrundet von einer großen Anzahl an Pelikanen und Seehunden. Dies lädt zu einer Bootstour entlang der Küste ein, um die Pinguin- und Seehundskolonien zu bestaunen.
Nur wenige Kilometer von Arica befindet sich das Azapa Tal, welches zwischen den kahlen Wüstenbergen liegt. Es weist zahlreiche archäologische Funde aus der prähispanischen Zeit auf. Auf den Bergen “Cerro Sagrado” (Heiliger Berg) und “Cerro Sombrero” (Hutberg) finden sich außergewöhliche Geoglyphen antiker Kulturen. Außerdem beherbergt das Tal eines der besten archäologischen Museen Lateinamerikas, das Museum von San Miguel von Azapa. Dieses Museum zeigt die uralten Chinchorro-Mumien, welche die ältesten Beispiele mumifizierter menschlicher Reste sind.
Dank des angenehmen Klimas produziert das Azapa Tal das ganze Jahr über eine große Varietät an Gemüse, Früchten und natürlich die berühmte schwarze Olive von Azapa. Die lokalen Bauern verkaufen ihre Produkte, zum Beispiel frische Früchte wie Ananas oder Mango, auf dem Markt Agro in Arica.
Putre
Putre ist ein Dorf auf einer Höhe von 3.500m in der chilenischen Prekordillere. Es liegt umgeben von kultivierten Terassen und schneebedeckten Spitzen, zu denen auch der Vulkan Taapaca (5.860m) gehört. Das Dorf ist eine idyllische Aymara-Ortschaft mit ca 1.200 Einwohnern, welche nur 4km von der internationalen Route 11, 127km von Arica und 71km von der Bolivianischen Grenze entfernt ist. Für die Abgelegenheit des Ortes bietet Putre eine erstaunlich gute Infrastruktur mit Restaurants, Unterkünften und Hotels und ist außerdem der Startpunkt für eine Vielzahl von Excursionen, der zudem eine gute Akklimatisierung ermöglicht.
Putre oder Putire, Ableitung des Wortes Phuxtiri (Aymara) bedeutet „Klang des Wassers“, vermutlich aufgrund der vielen Kanäle und Bäche in diesem Dorf. Die Ortschaft charakteriert sich durch die starke Präsenz der Aymara-Kultur, welche sich vor Allem in der Architektur widerfindet. Die Putreños, wie die Leute aus Putre genannt werden, leben in gestrichenen Lehmhäusern, deren Dächer mit Paja Brava, einer typischen Strauchpflanze der Region, gedeckt sind. Ein besonders interessantes Gebäude ist die Kirche, gewidmet dem Heiligen Ildefonso. Sie besitzt einen separaten Glockenturm mit zwei Stockwerken und ähnelt damit sehr der Kirche in Socoroma. Beide Dörfer liegen an der Handelsroute zwischen Potosí und Arica.
Vor Allem Putre war im 16. Jahrhundert ein wichtiger Ort an der Handelsstraße und ein Jahrhundert später profitierte das Dörfchen von Goldrausch von Choquelimpie. An einigen Türen finden sich noch immer Andenken und überreste, die auf den ehemaligen Wohlstand hinweisen. Auch finden sich Bilder der Geschichte und verschiedener Mythen des Dorfes dekorativ an einigen Wänden und informieren so über die faszinierende Vergangenheit von Putre. Der Ort möchte die alten Geschichten und Legenden schützen, zu denen auch die Legende von Jurasi gehört. Alle sechs Legenden der Gegend wurden von der Dorfjugend als Theaterstücke gespielt.
Um das Dorfzentrum Putres herum findet man gute Wege und eine Vielzahl von kultivierten Feldern mit Alfalfa, Oregano oder Kartoffeln. Die Region eignet sich ideal für Wanderungen und verschiedene Akklimatisierungsaktivitäten bevor man die Reise zum Nationalpark Lauca fortsetzt.
Unter der Woche ist Putre ein sehr beschäftigtes Dorf, da hier das Rathaus, der Regierungsführende der Provinz und verschiedene Organisationen wie zum Beispiel die CONADI, SAG und CONAF ihre Büros haben. Deshalb leben viele Personen aus dem Verwaltungssektor in Putre, die aber oftmals über das Wochenende nach Arica zurückkehren. Die naheliegenden Grenzen zu Peru und Bolivien machen eine hohe Präsenz des Militärs notwendig, von denen allein 400 Soldaten und Rekruten in Putre zu finden sind. Über das Wochenende schein Putre sich in den ruhigesten Ort der Welt zu verwandeln. Putre ist wie viele Dörfer der Gegend von der Abwanderung der jüngeren Generationen betroffen, die es vorziehen, in die Stadtgebiete Chiles zu ziehen, um dort zu studieren oder zu arbeiten. Dazu gehören hauptsächlich Arica, Iquique und Santiago.
Der Tourismus bietet Möglichkeiten für viele von Ihnen.
Der Marktplatz von Putre liegt umgeben von dem Rathaus, Handwekslädchen, Restaurants und einer Bank (mit Geldautomaten). Denken Sie daran, dass die Bank sowie die Automaten nachmittags und am Wochenende geschlossen sind. Putre bietet verschiedene gute Restaurants, die traditionelle lokale Gerichte anbieten. Darunter finden sich zum Beispiel Gerichte mit Lama- und Alpacafleisch oder vegetarische Optionen wie Chili mit Llaita, eine Süßwasseralge des Hochlandes.
Die Nationale Forstkooperation CONAF gegenüber der Militärbasis und die Polizeistation sind sehr nützlich und geben Informationen über die Wetterbedingungen und die Routen. Es gibt einige Internetcafes, öffentliche Telefonzentren und generell einen guten Handyempfang, jedoch hängt dies vom Anbieter ab. Das einzige Krankenhaus der Region befindet sich am Dorfeingang von Putre. Jegliche spezielle Ausrüstung muss zuvor in Arica besorgt werden, da die kleinen Läden der Ortschaft die Basislebensmittel und keine Spezialitäten anbieten. Treibstoff kann normalerweise in Putre gekauft werden, trotzdem empfiehlt es sich, Benzinkanister aus Arica mitzubringen, da in Putre nicht immer welcher zum Verkauf zur Verfügung steht. Es gibt eine öffentliche Busverbindung nach Putre, die täglich früh am Morgen nach Putre starten und am Nachmittag nach Arica zurückkehrt (Busagentur La Paloma vom Baquedano in Putre oder German Riegso 2017 in Arica).
Touren und Ausflüge zum Nationalpark Lauca können vor Ort gebucht werden und werden von lokalen Aymara-Guides begleitet.